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Bericht Mitgliederversammlung 2012

Autorin:
Wachturm am Limes (Rekonstruktion) Wachturm am Limes (Rekonstruktion) Foto Dr. Peter Henrich

Zu einer gut besuchten Mitgliederversammlung konnte die Vorsitzende des AFD Mitglieder und Gäste in Steffeln begrüßen.

Zunächst erfolgte ein kurzer Rückblick über die Aktivitäten in diesem Jahr, wobei natürlich die Arbeiten am neuen Infopunkt „Auf Bremscheid“ und die Enthüllung des Greifenkopfes durch Wirtschaftsministerin Eveline Lemke ein besonderes Highlight waren.

Aber auch die Vulkaneifel-Rundfahrt unter Leitung von Dr. Peter Henrich war ein voller Erfolg, so dass in den nächsten Jahren mit Sicherheit eine Fortsetzung zu weiteren römischen Fundstätten in der Vulkaneifel erfolgen wird. Für 2013 ist jedoch zunächst eine Exkursion zur Saalburg geplant.

Das Jahr 2013 steht unter dem Zeichen des 10-jährigen Vereinsjubiläums. Aus diesem Anlass soll die Nachbildung eines römischen Speichergebäudes (6-Pfosten-Bau) in Originalgröße am Infopunkt „Auf Bremscheid“ erstellt werden.

Es handelt sich hierbei um ein Gebäude komplett aus Holz, wobei die 6 Pfosten das Satteldach (aus Eiche-Holzschindeln) tragen. Die Wände werden mit einem Holzflechtwerk und Lehmputz versehen. Etwas erhöht über dem Gelände wird der Boden aus einer Holzbalkenlage hergestellt.

Die Bauausführung und Konstruktion erfolgt in Anlehnung an historische Befunde unter Verwendung möglichst authentischer Baustoffe und Materialien und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier durchgeführt.

Zurzeit wird der Besucher „Auf Bremscheid“ durch Infotafeln über die Grabungs- und Forschungsgeschichte informiert. Da der künftige 6-Pfosten-Bau als Infocenter dienen soll, werden den Besuchern weitere Informationsmöglichkeiten geboten.

Für einen noch recht jungen Verein zum 10. Geburtstag ein großes Projekt. Deshalb unser Aufruf:

Unterstützen Sie dieses in unserer Region einmalige kulturelle Projekt mit einer Spende!

Als gemeinnützig anerkannter Verein stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.

Das Vereinsjubiläum und hoffentlich auch die Fertigstellung des Gebäudes sollen am 14./15.09.2013 gefeiert werden. Gleichzeitig wird dann auch die 5. Ausgabe der Vereinsschrift „Eiflia Archaeologica – Duppacher Schriften zur Archäologie in der Eifel“ als Jubiläumsausgabe vorgestellt.

Nach einer kurzen Pause war dann mit Dr. Peter Henrich eine Wanderung über eine Strecke von 5.500 km entlang des Limes zu bewältigen. Unter dem Titel „Die römische Grenzverteidigung von England bis Nordafrika. Das römische Militär im Einsatz für Frieden, Reichtum und Luxus“ stellte sich die Frage: wie sicher waren Roms Grenzen und was ist der Limes?

Die Römer wählten zur Verteidigung der Grenzen ihres Reiches, das von Großbritannien bis nach Afrika reichte, verschiedene Strategien, die immer optimal den jeweiligen Gegebenheiten angepasst waren.

Diese sehr unterschiedlichen Verteidigungssysteme präsentierte Dr. Peter Henrich, Geschäftsführer der Deutschen Limeskommission in einem sehr gut besuchten Vortrag, der im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Archäologischen Förderverein Duppach e.V. Mitglieder und Gäste begeisterte.

Dabei wurde deutlich, dass der bekannte Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland, seit 2005 UNESCO-Welterbestätte nur eine von vielen taktischen Erfindungen der Römer war. Hier garantierten mehr als 900 Wachttürme entlang eines Wall-Graben-Systems und über 120 Kastelle den optimalen Schutz für das römische Reich. Dagegen waren die Flussgrenzen an Rhein und Donau mit Legionslagern und weiteren Kastellen gesichert.

In England und Schottland, auch hier gab es zwei römische Grenzlinen, versuchten die Römer die angriffslustigen Schotten durch eine Mauer, Gräben und eine starke Truppenpräsenz im Griff zu halten. Die Reichsgrenze in Afrika hingegen, war so gestaltet, dass Reiternomaden nicht unbeobachtet ins römische Reich eindringen konnten. Hier kann man weniger von einer Grenzlinie sondern mehr von einem Grenzgebiet sprechen.

Dr. Henrich zeigte aber auch deutlich, was passierte, als durch einen sukzessiven, stattlich angeordneten Personalabbau immer weniger Soldaten immer mehr Aufgaben erfüllen mussten und zeitgleich die Bedrohung durch die Feinde Roms zunahm. Als Beispiel zeigte er die von Germanen ermordete Familie eines römischen Villenbesitzers aus Bayern und einen erschlagenen Römer aus einem römischen Dorf im heutigen Luxemburg.

Auch für die Villenanlage von Duppach hat der Fall der Reichsgrenzen Folgen gehabt: Die Villa wurde aufgrund der Bedrohungslage verlassen und verfiel bzw. wurde von neuen Siedlern weitergenutzt ohne jemals den ursprünglichen repräsentativen Charakter zurückzubekommen.

Einen lebendigen und ansprechenden Vortrag erlebten die Teilnehmer, der spannend vorgetragen und konzentriert von ganz jungen und älteren Mitgliedern verfolgt wurde.

Gelesen 4488 mal Stand: 22.01.2015